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Fieber - was ist das eigentlich und wie kann ich damit umgehen?

 

Bei einer Erhöhung der Körpertemperatur über die Normaltemperatur (36,5 bis 37°C) bis zu 42°C spricht man von Fieber. 
Das Fieber selbst ist keine Krankheit sondern weist immer darauf hin, dass ein sehr aktiver Abwehr- und Anpassungsprozess im Körper abläuft.

Bei kleinen Kindern reicht manchmal schon die heftige Anstrengung beim herumtoben oder ein aufregendes Erlebnis um die Körpertemperatur in die Höhe zu treiben. Das normalisiert sich aber meist nach einigen Stunden wieder und bereitet dem Kind keine Beschwerden. Es ist also kein Grund sich zu beunruhigen, sondern das Ergebnis sehr aktiver Stoffwechselvorgänge im kindlichen Organismus. Zudem zeigt es, in welch dynamischer und hitziger Weise sich das Kind mit seiner Umwelt auseinandersetzt.

Zeigen sich Zeichen für einen akuten Abwehrprozess, wie Frösteln, Kopf- und Gliederschmerzen, Blässe, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, evtl. Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle, so ist dies auf jeden Fall immer ernst zu nehmen und gilt zu beobachten. Denn zumeist ist in der Anfangsphase noch nicht sicher festzustellen ob es sich um eine banale Erkältung handelt oder sich daraus eine ernstere Krankheit entwickelt.

Das Fieber ist eine wichtige und sehr wirksame Strategie des Immunsystems und man sollte im Allgemeinen dankbar für diese Reaktion sein und sie nicht unterdrücken. Bei heftigen Fieberzuständen kann es aber manchmal sinnvoll und notwendig sein, korrigierend einzugreifen (z.B. mit Wadenwickel oder Einläufen).

Fieber kann nicht nur bestehende Krankheiten ausheilen, sondern auch verhindern, dass eine akute Erkrankung in eine chronische Verlaufsform übergeht. Fieber ist die Ausweitung lokaler entzündlicher Hitzeprozesse auf den gesamten Organismus. Gelingt es dem Körper nicht die Krankheit auslösenden Faktoren an Ort durch eine akute Entzündung zu überwinden, erzeugt er Fieber. Ebenfalls reagiert der Körper mit Fieber, wenn ein Krankheitsreiz nicht nur lokal einwirkt, sondern den gesamten Organismus betrifft.

Fieber wirkt reinigend. Durch das Löschen von Krankheitsinformationen werden aktuelle Krankheiten effizient überwunden und dem Organismus wird geholfen, fehlgeleitete Reaktionsweisen zu korrigieren, damit die Abwehrsysteme wieder naturgemäss arbeiten können. Dieser Effekt wird bei allergischen Personen vor allem Kindern deutlich, deren Allergieneigung oft nach der Überwindung eines hochfieberhaften Infektes gänzlich verschwindet (besonders nach exanthemischen Kinderkrankheiten).

Viele Krankheitserreger vertragen keine Erhöhte Temperatur und vermehren sich daher bei Fieber deutlich langsamer oder sterben gar direkt ab. Zudem sinkt die Konzentration von Eisen Kupfer und Zink im Blut, welche die Bakterien für ihre Vermehrung brauchen. Zellen, die von Viren befallen sind, werden rasch zerstört und der Vermehrungsmechanismus der Viren wird dadurch unterbrochen. Die Phagozytose des Immunsystems wird kräftig gesteigert und das von der Infektion zerstörte Gewebe schneller beseitigt. Dies ist die Voraussetzung für die Regeneration.

Die Dauer der meisten fieberhaften Infekte liegt meistens innerhalb einer Woche, selten bei 10 bis 14 Tagen.
Im Verlauf des Tages lassen sich typische Temperaturschwankungen erkennen. Am Vormittag ist die Temperatur nur leicht erhöht. Sie steigt dann im Laufe des Nachmittags und besonders am Abend wieder deutlich an, um in der zweiten Nachthälfte wieder zu sinken.  Solange die Körpertemperatur nicht über mindestens zwei Tage konstant normal ist, sollte man ruhen und zu Hause bleiben. Ansonsten ist die Gefahr gross, dass es zu einem Rückfall kommt.

Es gibt jedoch Fiebererkrankungen, die keine heilsame Wirkung haben, sondern darauf beruhen, dass das Immunsystem in seinen Funktionen entgleist ist und Mechanismen entfaltet, die biologisch sinnlos und für den Organismus sogar schädlich sind. Im Kindesalter sind das vor allem das Heufieber und das rheumatische Fieber.

Es gibt Situationen, in denen es im Zusammenhang mit Fieber zu Komplikationen kommen kann. Vorwiegend wird diese Fehlsteuerung des Körpers durch Impfungen und eine stete vorausgehende, medikamentöse Unterdrückung des Fiebers herbeigeführt.


Die Neigung zu Fieberkrämpfen, ist eine der ganz wenigen Situationen, die es rechtfertigen, Fieber auch mit stark wirksamen Medikamenten in Schach zu halten.

Jeder fieberhafte Infekt belastet das Herz und den Kreislauf. Darum ist es wichtig, dass man sich oder seinen Kindern grundsätzlich Bettruhe verordnet und nach der Krankheit einige Tage Zeit zur Erholung braucht.


Vor allem dann, wenn man wenig trinkt oder einen zusätzlichen Flüssigkeitsverlust hat (Erbrechen, Durchfall) besteht die Gefahr der Dehydration. Das kann besonders bei Säuglingen und Kleinkindern aber auch bei älteren Personen rasch zu bedrohlichen Zuständen führen. Hier kann ein Einlauf zu Hause für schnelle und sichere Wirkung sorgen.

 

Die allgemeine symbolischen und psychosomatischen Hintergründe des Fiebers (u. a. nach Rüdiger Dahlke und Louise L. Hay):

Allgemein:

  •  „Feuer und Flamme sein“ auf der körperlichen Ebene statt im Bewusstsein
  •  Generalmobilmachung des Körpers im Kampf gegen die Invasion fremder Eindringlinge (Bakterien,   Viren)
  • Generalisierter Konflikt, der das ganze Wesen erfasst
  • Einer Lösung entgegenfiebern
  •  In fiebriger Erwartung / Spannung sein
  • Statt vor Wut kochen, im eigenen inneren Feuer schmoren
  • Probleme verbrennen
  • Zeichen gesunder Abwehrkraft

Im Kindesalter:

Das Kind ist kampfbereit und will sich mit der Bedrohung aus der Aussenwelt (Viren, Bakterien) aufnehmen und seine Abwehrkräfte messen.

Um wieder ein Gleichgewicht herzustellen misst es sich mit den Erregern, macht ihnen den Garaus und kocht innerlich um die Störenfriede zu verbrennen.

Nach einer durchlebten Fieberkrise, hat vermehrt ein Reifungsprozess stattgefunden. Solche Kinder entwickeln Selbstvertrauen und können mit ihrem Leben oft ganz anders umgehen. Sie testen ihre Grenzen, geben auch mal Widerworte und können besser streiten. Sie sind schlagfertig, voller Begeisterung und können mutig Entscheidungen fällen.

Der Ausdruck „einer Sache „entgegenfiebern“ macht deutlich, dass es sich um eine Generalmobilmachung des Körpers als Vorbereitung auf einen grossen Aufstand handelt. Oft erlebt man Kinder, die z.B. an Weihnachten, an ihrem Geburtstag oder an einem Ausflugstag erkranken, weil sie sich so darauf gefreut haben. Sie waren ganz heiss darauf, das Feuer in ihnen hat gebrannt und sie haben dem Ereignis regelrecht entgegengefiebert.

Bearbeitung des Themas:

  •  Offensive Auseinandersetzung mit Konflikten und dem Thema Wut.
  •  Kampfbereitschaft auf der Bewusstseinsebene trainieren.
  • Das Feuer der Begeisterung nähren.
  • Entscheidungen treffen.
  • Sich auf Auseinandersetzungen einlassen und Themen bereinigen.
  • Sich dem Leben und seinen Herausforderungen stellen.
  • In Frieden und Liebe mit sich und der Umwelt kommen.

 

Natürliche Anwendungen und Hilfsmittel:

Essigsöckchen

Zu den Anwendungsbereichen gehören fieberhafte Infekte, nächtlicher trockener Reizhusten und Ein- schlafschwierigkeiten.
Die Temperatur des angewendeten Wassers ist von der Temperatur der Füsse abhängig.

Durchführung:

  •  1 TL Obstessig auf 1 Tasse Wasser (kühles Wasser bei heissen Füssen, gut körperwarmes Wasser bei kühlen Füssen)
  • Baumwollsocken eintauchen, gut auswringen und anziehen.
  • Etwas höher abschliessende Wollsocken darüber anziehen.

 

Wadenwickel

 

Wadenwickel helfen die Fieberwärme abzuleiten, wenn das Fieber sehr hoch ist. Während des Fieberanstiegs zentralisiert der Organismus die Wärme im Körperzentrum. Dadurch friert man und verlangt nach zusätzlichen Decken. Es besteht Schüttelfrost und die Extremitäten sind kalt. Hier können wir mit zusätzlicher Wärme von aussen (auch mit warmen Wadenwickeln) unterstützen. Wenn das Fieber auf seinem Höhepunkt angekommen ist und der Körper genug Wärme erzeugt, wird das heisse Blut an die Körperoberfläche, Arme und Beine geleitet, um dort übermässige Wärme wieder abzuführen. Zur Unterstützung dieser Phase können nun an den gut durchwärmten Beinen kühle Wadenwickel angewendet werden. Da Fieber aber wichtig für den Überwindungsprozess einer Krankheit ist, sind Wadenwickel erst bei einer Temperatur von über 40°C oder bei gestauter Hitze mit Unruhe und Verwirrtheit sinnvoll.

Benötigt wird:

  • 2 Innentücher aus Baumwolle oder Leinen (z.B.Geschirrtücher, Stoffwindeln)
  • 2 Zwischentücher aus Baumwolle (z.B.Frotteehandtücher)
  •  2 Aussentücher aus Wolle oder eine Wolldecke
  • Nässeschutz als Unterlage
  • Schüssel mit Zimmerwarmem Wasser (bei zarten, empfindlichen Kindern evtl. mit geringerem Temperaturunterschied zur Körpertemperatur arbeiten und Wasser mit 28-30°C verwenden)

Durchführung:

  • Unterlage als Nässeschutz bereitlegen.
  •  Kühl-nasse Innentücher eng um die Waden wickeln.
  • Trockene Zwischentücher darüber wickeln.
  • Wollene Aussentücher oder Wolldecke als äusseren Abschluss.
  • Die Temperatur der Innentücher während der nächsten 30 bis 40 Minuten immer wieder kontrollieren und erneuern sobald sie warm werden. Dabei die Innentücher kräftig vor dem erneuten Umwickeln im vorbereiteten Wasser auswaschen.

Nach Beendigung der Anwendung Beine gut abtrocknen und nachruhen. Die Dauer der Anwendung richtet sich nach dem aktuellen Verlauf. Sollten die Füsse kalt werden oder fängt die kranke Person an zu frösteln, werden die Wadenwickel abgenommen.
Da dies vor allem bei kleinen Kindern sehr schnell der Fall sein kann, sollte man unbedingt neben dem kranken Kind sitzen bleiben.

Schweisstreibender Tee:

  •  Sambuci flos (Holunderblüten) 50.0
  •  Tilia flos (Lindenblüten) 30.0
  •  Liquiritiae radix (Süssholzwurzel) 20.0

1 EL mit 150 ml heissem Wasser übergiessen, bedeckt 10 Minuten ziehen lassen und abgiessen. Mehrmals täglich eine Tasse möglichst heiss trinken, sich anschliessend in Decken hüllen.

 

Was man bei Fieber braucht oder beachten sollte:

  • Liebevolle Umsorgung, Unterstützung und Wahrnehmung (bei Kindern durch die Eltern).
  •  Bett- oder zumindest Zimmerruhe einhalten. Kinder zur Ruhe anhalten, so dass sie sich ruhig beschäftigen (ev. Geschichten erzählen oder vorlesen)
  • Berührungen nur auf Wunsch.
  • Temperaturextreme vermeiden. Jedoch den Raum gut lüften (jede Stunde 5 Minuten, während man gut eingedeckt ist).
  • Viel trinken
  • Leichte, eiweissarme bzw.- freie Kost. Bei Wunsch fasten.
  • Viel schlafen  
  • Auf leichte Baumwollkleidung achten. Bei Kindern Plastikwindeln wegen der Gefahr eines Wärmestaus in Stoffwindeln austauschen. Nur bei kalten Füssen warme Wollsocken anziehen und ev. Wärmekissen/Wärmflasche an die Füsse.
  • Reizabschirmung: Kein helles Licht, keine lauten Geräusche.

 

Fazit:

Wenn sie also an einer Grippe etc. erkrankt sind und Fieber haben, so seien sie dankbar für diese Reaktion. Es ist ein natürlicher Abwehr- und Heilungsprozess und zeigt ihnen, dass sie über ein funktionierendes Immunsystem verfügen. 

Danke und alles Liebe 

Doris

Kreativ- und Naturheilpraxis Bellis

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