Mädesüss

Filipendula ulmaria L.

 

 

 

Botanik:                                   

Familie: Rosaceae (Rosengewächse)
mehrjährige bis 1m hohe Staude
Stängel: rot überlaufend
Blätter: wechselständig angeordnet, eiförmig, unterbrochen gefiedert, am Rand gekerbt bis gesägt, silbrig behaart an der Unterseite
Blüten: klein, weiss, in Trugdolden angeordnet, 2- 5 mm lange, gelblich weisse Kronblätter
Sensorische Eigenschaft: verströmt einen vanilleartigen Geruch; der Geschmack ist adstringierend und bitter

 

Verbreitung:                       

Hochstaudenfluren, feuchte Wiesen, Flussufer; Europa, Asien

 

Blütezeit:                                

Juni bis August

 

Fortpflanzung:                   

Mit ihrem reichlichen Pollenangebot und dem süssen Blütenduft lockt das Mädesüss vor allem Bienen, pollenfressende Fliegen und Schwebfliegen an. Zu den bestäubenden Insekten gehören aber auch Käfer.
Mit dem Reifeprozess erhöht sich der Lufteinschluss in den Nüsschen. Der damit verbundene Gewichtsverlust trägt dazu bei, dass die Nüsschen vom Wind besser weggetragen werden können.
Die Nüsschen des auch im Uferbereich von Gewässern wachsenden Mädesüss sind aufgrund des hohen Lufteinschlusses schwimmfähig und werden, wenn sie ins Wasser fallen, von diesem weggetragen. Die Nüsschen zählen jedoch auch zu den Anhaftern, denn sie bleiben leicht an Tierfellen haften und werden so ausgebreitet.

 

Sammelzeit:                           

sobald sich die Blüte voll entfaltet hat

 

Verwendete Pflanzenteile:                      

Blüte, Kraut, Wurzel

 

Inhaltsstoffe:                          

Phenolglykoside (v. a. Monotropitin = Primverosid des Salicylaldehyds und Spiraein, das Primverosid Salicylalsäuremethylesters – aus denen nach dem Trocknen und Lagern ätherisches Öl entsteht), Flavonoide, Gerbstoffe und Schleimstoffe

 

Wirkung:                                  

wirkt fiebersenkend, entzündungshemmend, antimikrobiell, schweisstreibend, harntreibend, blutstillend, schmerzlindernd

 

Indikation:                           

beginnende Erkältungen (Schwitzkuren), Erkältungskrankheiten, Förderung der Harnausscheidung, Blasen- und Nierenbeschwerden, Kopfschmerzen, rheumatische Beschwerden der Gelenke und der Muskulatur, sowie Gicht

 

Signatur:                                   

Das "Sumpfig-feuchte" ihres Standortes wird ins "Luftig-Lichte" emporgehoben und gleichsam hinausgeschwitzt durch die sommerlichen Kräfte. Die Blütensignatur und der wassernahe Standort, den die Pflanze bevorzugt, verweisen auf die heilende Wirkung bei Erkrankungen im körpereigenen Wasserhaushalt – das entgiftend wirkende Mädesüss hat in der Signatur einen starken Bezug zur Niere.
Die Blüten bestehen aus fünf Blütenblättern. Fünf ist die Zahl des Menschen. Mit ausgespreizten Armen und Beinen passt er in ein regelmässiges Fünfeck. Der Mensch hat zweimal fünf Finger und zweimal fünf Zehen; darin drückt sich laut alten Philosophien sein Wesen aus. Weisse Blüten charakterisieren die Liebe zur Wahrheit und Objektivität. Verholzende Pflanzenteile weisen immer auf einen dauerhaften Charakter hin. Dadurch kann natürlich etwas Spontaneität verloren gehen, was im übertriebenen Masse zu einer gewissen Unflexibilität oder Starre führen könnte.
Dies ist ein zusätzlicher Grund, warum das Mädesüss in der Lage ist, verschlossene und verbitterte Herzen zu öffnen.

 

Wesen:                                       

Der zerstreute, offene, bewegliche und luftige, aber manchmal auch zersplittert wirkende Charakter, der dieser Pflanze innewohnt, spiegelt sich auch in seiner Anwendung wider. So sollte in jeder Stoffwechsel anregenden oder entschlackenden Rezeptur an das ätherische Öl der Wiesenkönigin gedacht werden.

 

Grundbedeutungen in der Symbolik:               

Höhepunkt des Wachstums, Schutz, Scheidepunkt der Entwicklung, Neuanfang

 

Pflanzencharakteristik:           

Nichtsnutz

 

Repertorium:                       

Homöopathie: Anwendungsgebiete in der Homöopathie sind vor allem rheumatische Erkrankungen und Schleimhautentzündungen
Blütenessenz: INNERES KIND, KINDHEIT, NATURKRÄFTE
Die Essenz fördert, unterstützt und/oder ermöglicht ein tiefes Gefühl der Ganzheitlichkeit und Sicherheit, Heilung im Einklang mit dem Herzschlag der Mutter Erde und ein offenes Herz für die Heilenergien der Natur.
Sie hilft bei Schmerzen des inneren Kindes und Angst, sowie Kindheitstraumata, die trotz veränderter Umstände weiterwirken.
Bei allen Krankheiten in der Kindheit bringt diese Essenz Erleichterung, auch all jenen, die immer noch an den Auswirkungen einer schmerzhaften und/oder unsicheren Kindheit leiden.
In besonders guter Kombination mit Crested Iris. Zusammen bringen sie das Gefühl des Segens hervor.
                                                 

Darreichungsformen:                                    

Tee (Infus), Tinktur/Extrakt, Fussbäder, Packungen, Kompressen aus einem starken Teeauszug bei geschwollenen Beinen und Füssen

 

WeitereVerwendungen:                 

Mädesüss-Bier, Mädesüss-Sirup, Mädesüss-Sorbet, zum Süssen von Getränken (u. a. Met, Wein) und Speisen (z. B. Apfel- und Beerengelees), Mädesüss-Hautlotion (zusammenziehend, für die Gesichtshaut);
aus den Wurzeln kann man schwarzen Farbstoff gewinnen, aus Blatt und Stängel blaue Farbtöne und die blühenden Spitzen geben ein interessantes, helles Grün

CAVE / VORSICHT:        kann bei einer allzu hohen Dosierung Kopfschmerzen verursachen

 

Zuordnungen:

Kosmisch:                                 Mond, Venus

Unterstützende Edelsteine:                               Bernstein, Malachit, Kupfer, Heliotrop, Hiddenit

 

Geschichte, Mythos und Magisches:

  • Nach der christlichen Legende hat Maria selbst Mädesüss ausgesät. Dies war die Übernahme einer keltisch/germanischen Überlieferung, denn schon den Druiden war Mädesüss ein wichtiges Heilkraut und eine heilige Pflanze.
  • Wenn ein Mensch von einem tollwütigen Tier gebissen worden war, legte man Mädesüss auf.
  • Imker reiben in Anlehnung an alte Sitten heute noch das Innere eines neuen Bienenstockes mit Mädesüss aus, um den Bienen ihr zukünftiges Heim gemütlich zu machen.
  • In der Medizin wurde aus der Pflanze früher Salicylsäure gewonnen und zu Aspirin verarbeitet.
  • Überlieferungen aus dem 14. Jahrhundert besagen, dass der Duft des Harzes fröhlich stimmt, das Herz erfreut und die Sinne anregt.
  • Beim Räuchern entsteht eine friedvolle Stimmung in der Liebe besonders gut gedeihen kann. Man kann es nach einem Streit oder besonders hitzigen Diskussionen räuchern um die Atmosphäre zu reinigen. Verwenden sollte man vor allem die aufgeblühten Blüten. Als magischer Zeitpunkt zum Sammeln eignet sich die Sommersonnenwende oder eine warme Vollmondnacht.
Das Kraut eignet sich durch seine positiven Schwingungen besonders für Liebesmischungen oder um Frieden zu stiften.
  • Mädesüss eignet sich auch für Waschungen zur energetischen Reinigung.
  • Als Ritualpflanze ist das Mädesüss vor allem die Pflanze junger Mädchen. Sie steht für den Übergang zum Frausein und den Neubeginn.

 


Melisse

Melissa officinalis L.

Botanik:

Familie: Lamiaceae (Lippenblütler) ein bis zu 1m hoher, stark verästelter, krautartiger Strauch

Stängel: vierkantig

Blätter: eiförmig bis länglich, grob gekerbt-gesägt, krause, unterseits fast kahl.

Blüten: zu 3. bis 8., quirlförmig angeordnet, einseitig in den Achseln kleiner Laubblätter, etwa 1 cm lang, weisslich bis bläulich oder rötlich, glockiger Kelch, 13-nervig, abstehend behaart

Sensorische Eigenschaft: frischer zitronenartiger Geruch mit blumiger Nachnote und würziger, leicht bitterer Geschmack

 

 

 

 

 

 

 

Verbreitung:

Mittelmeerraum, Europa, Vorderasien; Gärten, Wegesränder, Weinberge, Schuttabladeplätze, alte Gemäuer, zwischen Hecken.

 

 

 

Blütezeit:

 

Juli bis August

 

 

 

Fortpflanzung:

 

Die Blüten führen Nektar. Die Bestäubung erfolgt vorwiegend über Bienen und Hummel- Arten

 

 

 

Sammelzeit:

 

Vor der Blüte

 

 

 

Verwendete Pflanzenteile:

 

Blätter

 

 

 

Inhaltsstoffe:

 

Ätherisches Öl, (u.a. Geranial, Neral), Phenolcarbonsäuren (u.a. Rosmarinsäure), Monoterpene, Flavonoidglykoside, Cumarine, Triterpene, Gerbstoffe, Kohlenhydrate, Mineralstoffe

 

 

 

Wirkung:

 

Wirkt sedativ, carminativ, antibakteriell, spasmolytisch, (antiviral, insbesondere gegen Herbes labialis)

 

 

 

Indikation:

 

Funktionelle Magen-Darm-Beschwerden (v.a. nervösen Magen mit Neigung zum Meteorismus, akute Gastritis), Gallenbeschwerden (besonders in Folge hypertoner Dyskinesien), nervöse bzw. funktionelle Herzbeschwerden, Einschlafstörungen, Nervenleiden, Migräne, Menstruationsbeschwerden, Zahn-, Ohr-, und Kopfschmerzen

 

 

 

Signatur:

Die Blätter der Melisse breiten sich in die Horizontale aus. Es gehört zu ihrem Wesen, etwas darunter liegendes sanft zu bedecken. Eine Reihe von Melissenpflanzen im Garten bilden zusammen ein Gewölbe. Auch die Blätter bestehen aus vielen kleinen, sanften Wölbungen. Die Melisse zeigt nicht ein zugespitztes Streben nach oben, sie erscheint eher wie frei schwebend zwischen Himmel und Erde aufgespannt.

 

Die Konsistenz der Pflanze hat etwas Derbes. Gefühlsmässig empfindet man die Melisse als weich und zart. Umso mehr erstaunt uns dann die Zähigkeit der Blätter.

Die herzförmigen Blätter können als Signatur für Herzbeschwerden gedeutet werden. Die kleinen, weissen, bisweilen bläulichen Lippenblüten symbolisieren schüchterne Frauen mit gehemmtem Liebesleben.

Streifen wir mit der Hand über die Melisse, entfaltet sich ein zarter, lieblicher, zitronenartiger Duft, der die beruhigende, stimmungsaufhellende und erfrischende Kraft charakterisiert. Dieser Duft des ätherischen Öles verflüchtigt sich aber relativ schnell wieder und nach einer Gewissen Zeit ist der zitronige Geschmack weg. Das individuelle, das sonst bei einer Heilpflanze charakteristisch ist und das man auch sucht, hat sich bei der Melisse völlig verflüchtigt und zurück bleibt etwas unglaublich Sanftes, Allheilendes.

 

 

 

Wesen:

 

BESÄNFTIGUNG, WEICHHEIT, MILDE, FLÜCHTIGKEIT

 

Das Wesen der Melisse schenkt entspannte Ruhe, wenn Nervosität und Anspannung zu Magen- Darm- Störungen oder Herzbeschwerden führen. Es ist wie eine sanfte, liebkosende Berührung.

 

 

 

Grundbedeutungen in der Symbolik:

 

Anziehungskraft, Lebensfreude, Herzenstrost

 

 

 

Pflanzencharakteristik:      

 

Erfüllte wie nicht erfüllte Liebe, Träumerei

 

 

 

Repertorium:

 

Blütenessenz: Die Melissenblüte hilft dem sanften, besorgten Typ. Sie passt zu Menschen, deren Leben sich im Hintergrund abspielt, die sich unentwegt um andere kümmern, sie umsorgen und pflegen. Diese Menschen wirken eher im Stillen und brauchen dennoch einen gewissen Lebensschutz. Schlagt bei ihnen aber das Schicksal plötzlich zu, droht dem Betroffenen an einem Gefühl der Wehrlosigkeit und Verletzlichkeit zu Grunde zu gehen. Der Blutdruck steigt, es treten Schwindelanfälle auf usw. In diesen Fällen sei Trost geboten. Dieser Trost kann ihnen die Blütenessenz der Melisse verleihen.

 

 

 

Darreichungsformen:

Tee (Infus, Dekokt, Mazerat), Tinktur/Extrakt, Fertigarzneimittel, Kompressen, Einreibemittel, Salbe, Bäder (50-60 g Blätter auf 1 l Wasser, nach dem Abseihen ins Badewasser geben)

 

 

 

Weitere Verwendungen:

 

Wildgerichten, zu Fisch und Geflügel, als Dekoration bei Süssspeisen, als Melissensorbet, Melissensirup und Melissenessig; passt auch zu allen Speisen bei denen Zitronensaft und Zitronenschale verwendet wird; als Bestandteil von (Kloster-)Likören; in Kosmetika (Shampoo, Bäder, Duschmittel, Gesichtswasser, Haarspülmittel etc.)

 

 

 

Zuordnungen:

Kosmisch:                                 Venus

Chakrazuordnung:       Herzchakra

Unterstützende

Edelsteine:                               Amethyst, Aragonit, Beryll, Chrysokoll, Labradorit, Silizium

 

 

 

Humorale Qualität:

 

w 2 / t 1-2

 

 

 

Säftebezug:

 

  • Reinigt das Blut von Melancholera
  • Treibt melancholische Feuchtigkeit aus

 

 

 

Konstitutionstherapie:

 

  • Neurogene Konstitution
  • Spasmophile Diathese

 

Geschichte, Mythos

und Magisches:

  • Man schrieb der Melisse ungeheure Kräfte zu. Sie sollte die Jugend zurückbringen und Dahinsiechende wiederbeleben
  • Paracelsus nannte das Kraut ein Lebenselixier und verkaufte eine seiner berühmten spagyrischen Arzneien aus Melisse an die älteren Mitglieder der Königs- und Fürstenhäuser Europas
  • In Griechenland wurde die Melisse als Blume der Göttin Diana verehrt
  • Damit man von Bienen nicht gestochen werde, mache man sich einen Kranz aus Melisse
  • Um die Bienen im Stock zu halten, reibe man die Bienenhäuser damit ein