Gänseblümchen

Bellis perennis L.

 

 

 

Botanik:                                   

Familie: Asteraceae (Korbblütler)
mehrjährige, 4- 15 cm hohe Pflanze
Blätter: in grundständiger Rosette, spatelförmig, in den breiten Stiel verschmälert, leicht gekerbt, einnervig, kurzhaarig oder kahl
Blütenköpfe: im Zentrum gelb, am Rand mit zahlreichen weissen, oft an der Spitze oder an der Unterseite roten Zungenblüten. Hüllblätter: elliptisch bis länglich, 2-reihig

 

Frucht: ohne Haarkrone

 

Sensorische Eigenschaft: erst süsslich, dann bitterer Geschmack

 

 

Verbreitung:                          

Durch fast ganz Europa und weiter verbreitet; Wiesen, Weiden, Parkrasen, bis 2400 m.

 

 

Blütezeit:                                 

April bis Spätherbst

 

 

Fortpflanzung:                   

Die Blütenkörbchen werden von Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und vor allem Fliegen besucht. Zum Teil findet bei diesen Blütenbesuchen Fremdbestäubung statt. Auch verhilft dies zu einer Form der Selbstbestäubung. Die einzelnen Blüten innerhalb eines Blütenköpfchens bestäuben sich gegenseitig. Die Selbstbestäubung innerhalb einer Einzelblüte ist fraglich, jedoch nicht gänzlich ausgeschlossen. Die Blüten sind, wie für Korbblütler typisch, vormännlich, das heißt, die Staubblätter sondern reife Pollen ab, wenn die in der Blüte befindlichen Fruchtblätter noch nicht bereit für eine Bestäubung sind. Bei bestäubten Blüten entwickelt sich aus dem Fruchtknoten ein Nüsschen, die sogenannte Achäne.
Typisch für Gänseblümchen ist die Verbreitung der Achänen durch den Regen. Dadurch werden die Achänen im Umkreis der Mutterpflanze geschleudert. Eine andere Ausbreitungsform findet durch den Wind statt. Die Achänen werden aber auch durch Tiere verbreitet, vor allem durch Regenwürmer, Schafe und Rinder. Schliesslich hilft sogar der Mensch bei der Ausbreitung.

Das Gänseblümchen vermehrt sich generativ durch Samen (Achänen) und vegetativ.

 

Sammelzeit:                           

April bis September

 

 

Verwendete Pflanzenteile:                      

Blätter, Blüten

 

 

Inhaltsstoffe:                        

Saponine, in Spuren ätherisches Öl, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide

 

 

Wirkung:                                

wirkt blutreinigend, auswurffördernd, entzündungshemmend, harntreibend, schweisstreibend, tonisch, wundheilend

 

 

Indikation:                           

Angina, Atemwegserkrankungen (Asthma, Bronchitis), Fieber,  Furunkel, Gelbsucht, Hautflecken, Nieren- und Blasenbeschwerden, Ödeme, Verstauchungen, Wunden, schmerzhafte Menstruationsbeschwerden

 

 

Signatur:                                

Dem Gänseblümchen wird oft wenig Beachtung geschenkt und es wird immer wieder zertreten. Doch es richtete sich kurzerhand wieder auf und strahlt mit seinem rosigen Blütengesicht. Auch wenn der Rasen gemäht wird und die Blütenköpfchen abgeschlagen werden, geht es nicht lange bis die Pflanze neue Blüten bildet. So werden auch zerschlagene Patienten nach Stürzen, Schlägen oder Verletzungen durch Bellis perennis schnell wieder aufgerichtet. Die enorme Vitalität der Pflanze zeigt sich auch an der ausgesprochen langen Blütezeit. Bereits nach der ersten Schneeschmelze erscheint das Gänseblümchen und blüht bis zum nächsten Wintereinbruch. Dabei kann es Temperaturen bis minus 15 Grad gut ertragen. Betrachtet man die Blattstruktur genauer, kann man in den derben, fleischigen Blättern, die einen starken Glanz ausstrahlen den Ausdruck von Vitalität und Robustheit ebenfalls erkennen.

Das Verblühen des Gänseblümchens geschieht sehr diskret, so dass man es kaum beobachten kann. Das Gänseblümchen möchte sich scheinbar den Folgen des Fortpflanzungsprozesses entziehen und nur Blüte sein.

 

 

Wesen:                                       

Das Wesen des Gänseblümchens entspricht der Unberührtheit, Unschuld, Unversehrtheit und Kindlichkeit. Es ist auf die Bewahrung einer kindlichen Unschuld und Reinheit gerichtet. Es scheut sich vor der Welt der Erwachsenen. Doch trotz seiner Scheue und Verletzlichkeit kann es dennoch grosse Kräfte frei machen, um die Übergriffe auf seine seelische und körperliche Unversehrtheit zu heilen.
In der Liebe hält es Mass, wie auch sein Name „Massliebchen“ zum Ausdruck bringt. Es dosiert die Leidenschaftlichkeit des Liebesverlangens und dämpft die überschiessende Potenz. Bei allen seelischen und körperlichen Verletzungen, die durch ungestüme Gewalt und sexuelle Aggression entstanden ist, kann das Gänseblümchen helfen.

 

 

Grundbedeutungen in der Symbolik:               

unbändige Kraft trotz Kleinwüchsigkeit, Beständigkeit, kindliche Unschuld, Reinheit, Bescheidenheit, Leid; mütterliche, ritterliche und beständige Liebe

 

 

Pflanzencharakteristik:          

Schlichte Schönheit, Sanftmut, Freude, Anspruchslosigkeit oder rechtes Mass

 

 

Repertorium:                       

Homöopathie: homöopathische Zubereitungen werden bei Verstauchungen, Prellungen, Wundschmerzen, Blutergüssen, überanstrengten Muskeln, Hauterkrankungen, wie auch bei Augenschwäche, Myalgien, Rheumatismus und Überanstrengung angewendet; ebenfalls bei Schockzuständen nach Unfällen
Blütenessenz: KLARSICHT, DURCHBLICK
Pratolina fördert, unterstützt und ermöglicht geistige Ordnung; intuitiver „Durchblick“; Unterscheidungsvermögen in geistig / spirituellen Dingen. Sie dient Menschen, die sich in einer Vielzahl Ideen verlieren, da sie diese nicht zu einem begreifbaren Ganzen zusammensetzen können, sich verzetteln und zerstreut sind. Dabei hilft sie zu synthetisieren, das Gesamtbild zu erkennen und die Intuition zu fördern.

 

 

Darreichungsformen:                                    

  • Tee (Infus, Mazerat), Umschläge, Abreibungen, Kataplasma (Breiumschlag)
  • Als Teedroge: 2 Teelöffel Blütenköpfe mit 25 cl siedend heissem Wasser übergiessen und 10 min. ziehen lassen. Täglich 3 Tassen zu sich nehmen.
  • Bei Darmentzündungen macht man einen starken Tee, verdünnt diesen und macht einen Einlauf.
  • Eine Frischpflanzenessenz wird bei Verletzungen der Muskelfasern, Quetschungen, Muttermalen und Hauterkrankungen äusserlich angewendet.
  • Eine Salbe kann bei schlecht heilenden Wunden, Ekzemen und Geschwüren angewendet werden.
  • Bei Halsentzündungen kann Bellis perennis als Gurgelmittel Abhilfe verschaffen.
  • Zu einer Lotion verarbeitet hilft das Gänseblümchen bei Konjunktivitis.

   
Weitere Verwendungen:                 

Im Salat, Gänseblümchenkapern, Gänseblümchen- Aufstrich, Gesichtsmaske

 

 

Zuordnungen:

Kosmisch:                                 Sonne, Mond, Venus

Unterstützende

Edelsteine:                               Tansanit, Bergkristall, Onyx, Falkenauge

 

 

Humorale Qualität:     

sehr widersprüchliche Angaben in der Literatur. Die Wirkung und die Indikationen legen folgende Qualitäten nahe: k 2 / t 2

 

 


Geschichte, Mythos und Magisches:          
  • Der Legende nach sei das Gänseblümchen aus den Tränen entstanden, die Maria auf der Flucht nach Ägypten geweint hat.
  • Eine andere Überlieferung spricht von den Tränen der Helena
  • Das Gänseblümchen war bereits bei den Germanen eine Blume der Göttin Freya, ein Symbol für Fruchtbarkeit und Neubeginn.
  • Den drei ersten im Jahr gefundenen Gänseblümchen schreibt man besondere Heilkraft zu.
  • Durch ihren Genuss bleibe man die kommenden zwölf Monate fieberfrei.
  • Drei mit dem Mund abgebissene und verschluckte Gänseblümchen würden Magenbeschwerden heilen.
  • Die zu Johannis zwischen 12 und 1 Uhr gesammelten Gänseblümchen stecke man, in ein Papier gewickelt zu sich, wenn man einen wichtigen Gang zu machen oder ein besonderes Geschäft zu erledigen habe
  • Die Blüten wurden auch als Wetteranzeiger benutzt: Wenn sie am Morgen geschlossen blieben, würde es tagsüber kaum Sonne, sicher aber Regen geben

 


Gundelrebe

Glechoma Hederacea L.

 

Botanik                                     

Familie: Lamiaceae (Lippenblütler)

mehrjährige, 15 bis 60 cm hohe Pflanze
Stängel: kriechend, an den unteren Knoten wurzelnd, häufig blauviolett überlaufen, vierkantig
Blätter: gegenständig angeordnet, nieren- bis herzförmig, am Rand gekerbt
Blüten: in den Achseln stehend, blassviolett, selten rotviolett oder weiss mit einem dunkleren Fleck auf der Unterlippe, in 2-bis 6- blütigen Scheinquirlen angeordnet, 10 bis 22 mm lange Krone
Sensorische Eigenschaft: ihr Geruch ist schwach und eher unangenehm; im Geschmack ist sie bitter und scharf; das Aroma ist würzig warm und von erdigem Charakter

 

Verbreitung:                         

Feuchte Wälder, Hecken, schattige Wiesen, Wegränder, Äcker; Europa, Asien, weiter verschleppt

 

 

Blütezeit:

April bis Juni

 

 

Fortpflanzung:

Die Klausenfrucht zerfällt in vier Teilfrüchte. Jedes Fruchtknotenfach entwickelt sich zu einer nüsschenartigen
Tilfrucht (Klause). Diese Klausen werden durch Kleb-Ausbreitung und durch Ameisen ausgebreitet. Die Fruchtreife erfolgt zwischen Juni und August.

 

 

 

Sammelzeit:                          

im Frühjahr zur Zeit der Blüte

 

 

Verwendete Pflanzenteile:                      

das ganze Kraut

 

 

 

Inhaltsstoffe:                       

ätherisches Öl (Pinocarvon, Menthon und Pulegon), Sesquiterpene, Kaffesäurederivate, Triterpenoide, Flavonoide,

Vitamin C, Mineralstoffe, insbesondere Kalium

 

 

Wirkung:                                 

wirkt antiinflammatorisch, schleimlösend, steinlösend, harnsäurelösend, lungenwirksam, magenwirksam

 

 

Indikation:  

Verwendung als Frühlingskraut; bei leichten Erkrankungen des Respirationstrakts und zur symptomatischen Behandlung von Husten, Entzündungen im Mund und Rachen; Beschwerden im Magen- Darm- Trakt, wie Magenverstimmung mit Diarrhö; schlecht heilende Wunden, Geschwüre, Hautkrankheiten, Arthritis, Rheuma, Nieren- Blasenbeschwerden

 

 

Signatur:                                 

Die Gundelrebe ist lebendig und kommunikativ. Sie ist keine Einzelgängerin, sondern kommt erst dann ihrem Wesen gemäss zur Geltung, wenn sie Teil eines grösseren Ganzen, eines Bestandes von gleichen Pflanzen ist. Sie strebt nicht nach Selbstdarstellung. Gemeinsam mit anderen sucht sie die Ausbreitung in die Horizontale. Betrachten wir den Bestand etwas unscharf, sehen wir eine reiche Zahl von Rundformen, die miteinander kommunizieren. Die vielen Halbkreise sind wie Elemente von Wellenlinien, von Schwingungsmustern, die durch den ganzen Bestand vibrieren und ihn zu einer Einheit verbinden. Darin zeigt sich die Fähigkeit in Resonanz zu treten mit den umgebenden Lebenskräften.
Die Pflanze ist warm und erdverbunden, was man auch aus dem Aroma erkennt. Die Blätter sind im Jugendstadium violett- braun überzogen und gleichen sich in ihrer Farbe oft dem rotbraunen Erdboden an. Die Blüten sind ausladend, dehnen sich sehr weit in die Horizontale, oft über die Blätter hinaus und  die Oberlippe ist abgeflacht. So wirken die Blüten wie eine Geste des Loslassens und Empfangens. Die nierenförmigen Blätter symbolisieren die positiven, heilenden Eigenschaften auf Niere und Blase.
Genauso wie die Pflanze kerzengerade aus dem Boden im Unterwuchs emporsteigt und prächtig gedeiht, werden durch sie ermattete und depressive Personen wieder aufgerichtet. Die blau-violette Farbe und der balsamische Duft der zarten, herzerwärmenden Blüten versinnbildlichen die starke Wirkung der Pflanze auf die menschliche Psyche.

 


Wesen:                                       

Die Gestalt der Gundelrebe ist unscheinbar, zwerghaft und trägt ein höchst lebendiges Licht- und Wärmewesen in sich. Dieses vermag die durch innere Kälte gestockten und erstarrten Prozesse wärmend zu durchdringen, neu zu beleben und neue Lebensenergie durch die Adern fliessen zu lassen. Die Gundelrebe vermittelt die Fähigkeit, Zustände, die festgehalten wurden und nicht mehr im lebendigen Prozess der fortwährenden Veränderung stehen, zu erneuern und wieder in den Lebensfluss aufgenommen zu werden.
Das Wesen greift nie forcierend ein. Es verkörpert Gelassenheit, Geduld und innere Ruhe, sowie das Vertrauen auf die helfenden Naturkräfte. Die Wesenskräfte dieser Pflanze stärken den Menschen in seinem Glauben an das Wunderbare, an das Leben selbst.

 

Grundbedeutungen in der Symbolik:              

Reinigung, Reinheit als Basis für Neues und Besseres, Schutz vor dem allen Lebensäusserungen inhärenten Widerstand

 

 

 

Repertorium:                       

Homöopathie:

Glechoma wird als Urtinktur oder in niederen Potenzen bei Bronchialerkrankungen und allgemeiner Schwäche, bei Rekonvaleszenz gegeben
Blütenessenz: Die Essenz soll helfen alte unverstandene Gefühle in Ordnung zu bringen, alte Verhaltensmuster zu erkennen und zu transformieren, vor allem diejenigen, die man bisher selbst nicht bemerkte. Sie bringt Fülle, Kraft und Weiterentwicklung, hilft dabei, die feineren Eigenschaften des eigenen Wesens zu entwickeln, fein abzustimmen und zum Ausdruck zu bringen. Sie festigt die eigene Basis, bringt Vertrauen in sich selbst, egal wo man sich gerade befindet.

 

 

 

Darreichungsformen:                                    

Tee (Infus), Tinktur, Fertigarzneimittel (Monopräparate)

 

 

 

WeitereVerwendungen:                

als Gemüse, Salat, Gesichtswasser, Gundelreben- Öl, Zutat der Neunkräutersuppe

 

 

 

 

Zuordnungen

Kosmisch:                                 Venus, Merkur

Zugeordneter

Edelstein:                                  Apachengold, blauer Turmalin, Markasit, Mondstein, Tigereisen, Bernstein, Morganit

 

 

 

Humorale Qualität:

w 2 / t 2

 

 

Säftebezug:                           

verzehrt alle böse Feuchtigkeit

 

 

 

Konstitutionstherapie:

  • tuberkulinische Diathese
  • torpide Skrofulose
  • exsudative Diathese

 

 

 

Geschichte, Mythos und Magisches:
  • Allein die Namen Gundel oder Gundermann weisen auf den Bezug zum kleinen Volk.
  • Die Gundelrebe war den Kelten, Germanen und Slawen heilig.
  • Unter seinen dunkelgrünen Blättchen halten sich gern mit dem Hof verbundene Geister und Heinzelmännchen auf.
  • Trägt man Gundermannkränze zu Walpurgis, so erkenne man jede Hexe im Dorf
  • Um die Gundelrebe ranken sich auch manche Zaubersprüche und Schutzrituale für das Vieh. Im Frühling, wenn die Kühe erstmals auf die Weide getrieben wurden, melkte man die Milch durch einen Kranz aus Gundelrebe, gab den Tieren Gundelrebe zu fressen, damit Milch und Kuh gesund blieben. Wenn etwas mit der Milch nicht in Ordnung war, rieben die Melker das Milchgeschirr mit Gundelrebe aus und wuschen es mit Gundelrebentee.
  • Bei Kopfschmerzen muss ein Kranz aus einer ungeraden Zahl Blätter aufgelegt werden.                                       
  • Gegen Augenkrankheit näht man Gundelrebenblätter in ein leinernes Tuch, wobei aber kein Knopf gemacht werden darf und die ersten drei Stiche unter Anrufung der höchsten Namen gemacht werden müssen. Dieses Bündel hängt man um den Hals und achtet darauf, dass es auf der Herzgrube liegt. Falls das Mittel nach neun Tagen nicht gewirkt hat, muss es erneuert werden.

 

 

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