Johanniskraut

Hypericum perforatum L.

                  

 

Botanik:                                   

Familie: Hypericaceae (Johanniskrautgewächse)
ausdauernde, bis 1 m hohe aufrechte Pflanze
Stängel: stielrund, kahl, mit 2 Längskanten besetzt
Blätter: elliptisch oder eiförmig, ganzrandig, sitzend, durchscheinend punktiert und am Rand, teilweise auch auf der Fläche mit schwarzen Drüsen besetzt
Blüten: goldgelb mit schwarzen Punkten oder Strichen, traubig in trugdoldigen Blütenständen angeordnet

werden sie zerrieben, geben sie einen blutroten Saft ab
Sensorische Eigenschaft: herb- bitterer Geschmack, schwach aromatischer Geruch

 

 

Verbreitung:                         

überall eingebürgert; lichte Wälder, Gebüsche, Wegränder

 

 

Blütezeit:                                

Juni bis August

 

 

 

Fortpflanzung:                   

Zur Reifezeit entwickeln sich 10 mm lange Kapselfrüchte, welche von den Resten der verwelkten Blüte umgeben werden und sich mit Klappen öffnen. Die länglich- gebogenen, etwa 1 mm langen Samen werden über Vögel oder den Wind verbreitet. Die Samen keimen erst nach längerer Lichteinwirkung. Vegetativ kann es sich auch durch Wurzelsprosse vermehren.

 

 

 

Sammelzeit:                           

Juli bis August. In der vollen Blüte

 

 

 

Verwendete Pflanzenteile:                      

das obere Drittel des blühenden Krautes (Triebspitzen)

 

 

 

Inhaltsstoffe:                        

Naphthodianthrone (u.a. Hypericin, und Pseudohypericin), Phloroglucinderivate, Flavonoide (u.a. Quercetinglykoside), Procyanidine, Xanthone, ätherisches Öl, Sterole, Phenolcarbonsäuren

 

 

 

Wirkung:                                

wirkt antibiotisch, antiviral, durchblutungsfördernd, schmerzlindernd, antidepressiv, bei schwachen und mittleren Depressionen (bei letzterer Wirkung ist der Mechanismus noch ungeklärt; Hemmung von Neurotransmittern oder in Nerven aktiven Enzymen wird postuliert; auch eine neurohormonale oder neuroimmunologische Wirkung ist nicht auszuschliessen)

 

 

 

Indikation:                           

leichte bis mittlere Depressionen, psychovegetative Störungen, Angststörungen und nervöse Unruhe, Spannungskopfschmerzen, prämenstruelle dysphorische Störungen, Enuresis und Reizblase.

Als Öl: zur Behandlung von Traumen, Myalgien und Verletzungen; wirkt schmerzstillend bei scharfen und stumpfen Verletzungen, Distorsionen und Kontusionen, sowie Hämatomen und Herpes zoster; zur Wundheilung bei kleinen, umschriebenen, torpiden Wunden, Verbrennungen ersten Grades, sowie bei der Dermatitis solaris und unreiner, spröder Haut

 

 

Signatur:                                

Die Auffallenden Merkmale des Johanniskrauts sind die Stabilität des Stängels, die Lichthaftigkeit der Blüten, die „perforierten“ Blätter und der in der Pflanze enthaltene rote Farbstoff. Noch im Schnee stehen die starren, dürren Stängel am Wegrand und erinnern uns an vergangene Sommertage. Der Stängel ist fest und zweikantig, was selten ist im Pflanzenreich. Er strebt aufrecht mit einer leichten Spiralwindung und einem leichten Aufwärtsbogen zum Licht. Die Seitentriebe sind schräg nach oben gerichtet und bilden ein nach oben offenes, gleichseitiges Dreieck. Sie wirken wie bei einer Figur, deren Arme empfangend nach oben ausgestreckt sind und verleihen ein Bild von Stabilität und Gleichgewicht. Eine Waage, die sich im Gleichgewicht befindet. Im Gerüst finden wir eine hohe Ordnung.
Die goldgelben Blütenblätter sind wie kleine Sonnenscheiben radiär symmetrisch in einer Ebene ausgebreitet und von innen nach aussen leicht verdreht. Sie erinnern an kleine Windräder. Es gibt etwa gleich viele links- wie rechtsdrehende Blüten, was eine Ausnahme im Pflanzenreich ist und auf ein „In- der- Mitte-stehen“ hindeutet. Das Johanniskraut blüht in der Mitte des Jahres, zwischen dem Wechsel des aufbauenden und abbauenden Teils des Jahres. Dies gehört zu seinem innersten Wesen. Dann wenn die Tage am längsten und die Lichtkräfte am intensivsten sind, entfaltet Hypericum seine sonnenhaften Blüten und nimmt deren Lichtenergie, wie mit Rädern (vergleiche Chakras) auf.
In den sehr zahlreichen Staubfäden und Staubbeuteln, die strahlenartig wie Funken versprühend von der Blütenscheibe ausgehen, kommt die Überfülle an Lichtkräften zum Ausdruck.
Die harmonisch geformten Blätter erscheinen wie punktiert durchlöchert (durchscheinende Zellen von Exkretbehältern). Hier besteht ein direkter Bezug zwischen der Signatur und der spezifischen Wirkung des Johanniskrauts bei Stichverletzungen und seelischen Verletzungen.

 

Der rote Farbstoff, der beim Zerdrücken der Blüte oder der Knospen heraustritt, symbolisiert Aktivität und Willenskraft. Die Pflanze gibt damit zum Ausdruck, dass die assimilierten Lichtkräfte zu Willenskraft transformiert werden können.

 

 

 

Wesen:                                       

Das Johanniskraut hat von allen Heilpflanzen die stärkste Beziehung zum Licht. Es fördert die Aufnahme und Speicherung von Licht und dessen Umwandlung in Nervenkraft. Wer zu wenig Licht schöpfen kann (konstitutions- oder situationsbedingt), wird trübsinnig und depressiv. Dann wirkt Johanniskraut aufhellend. Auch bei Verletzungen ist es angezeigt, und zwar gleichermassen auf Körper und Seele bezogen. Depressionen als Folge erlittener physischer und psychischer Verletzungen und Kränkungen oder Schnitt- und Stichwunden mit Nervenverletzungen werden damit sehr erfolgreich behandelt. Das Nervensystem wird stabilisiert.

 

 

 

Grundbedeutungen in der Symbolik:               

Schutz vor seelischen Beeinträchtigungen, Bewusstseinsklärung, Harmonisierung, Wendepunkt, Neuorientierung

 

 

 

Pflanzencharakteristik:          

Entfachte Liebesglut und ihre Beruhigung

 

 

 

Repertorium:                       

Homöopathie: wird homöopathisch bei Schmerzen nach Verletzungen, Nervenverletzungen, Stichwunden, Folgen einer Hirnerschütterung, Sonnenallergie, funktionellen und arteriosklerotischen Depressionen, Gürtelrose und Rückenmarkerschütterung angewendet

 

Blütenessenz: INNERE SICHERHEIT, FURCHTLOSIGKEIT
Die Essenz Hypericum perforatum fördert, unterstützt und/oder ermöglicht Sicherheit gegenüber dem Unbekannten, auch in neuartigen Lebenssituationen, sowie Selbstsicherheit und den Mut sich geschützt und geführt zu fühlen.
Bei nagender Ungewissheit, Zukunftsängsten, Unsicherheit, Schüchternheit, Angst vor dem Unbekannten, Irritierbarkeit, mangelnder Selbstsicherheit und dem Gefühl verloren zu sein, hilft die Essenz. Sie öffnet für die Sonnenenergie.
Dem angesprochenen Persönlichkeitstypus gelingt es nicht in problematischer Lage seine Energiereserven zu mobilisieren. Unsicherheit führt bei ihm stets zum selben Stressmuster: Ängstlichkeit- egal ob die Situation beängstigend ist oder nicht. Diese Blütenessenz regelt die Aufnahme „männlicher Energie“, wie sie durch die Sonnenstrahlung vermittelt wird.
Blasse, scheue Menschen voller Zukunftsängste werden ermutigt, der Unsicherheit ins Gesicht zu schauen. Johanniskraut-Essenz bringt Licht in das Dunkel, was die Angst überflüssig macht.

 

 

 

Darreichungsformen:                                    

Tinktur/Extrakt, Salbe, Creme, Öl, ätherisches Öl, Umschläge, Fertigarzneimittel, Tee: 2 gehäufte Teelöffel Droge in 25 cl Wasser zum Sieden erhitzt und nach 1- 2 min abgeseiht. 2- 3 Tassen pro Tag trinken (Beruhigungs- und Einschlaftee, Verdauungsbeschwerden). Auch zur Mundspülung bei Stomatitis und Gingivitis verwendbar.

 

 

Weitere Verwendungen:                 

alkoholische Extrakte in der Kosmetik

 

 


CAVE / VORSICHT:       Die Dosis sollte genau eingehalten werden! Die Haut kann sehr empfindlich gegen Sonnenlicht werden.
Es sind auch zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bekannt. Bei schweren Depressionen ist es ratsam ein Arzt oder Therapeut aufzusuchen.


Zuordnungen

Kosmisch:                                 Sonne

Chakrazuordnung:       Solarplexus-Chakra  Stirnchakra

Unterstützende

Edelsteine:                               Chalcedon, Apachentränen, Aquamarin, Bernstein, Bronzit, Glimmer, Goldtopas

 

 

Humorale Qualität:    

w 2-3 / t 2-3

 

 

Säftebezug:                             

Verbessert die Blutqualität, leitet melancholische Säfte aus

 

 

Konstitutionstherapie:                    

  • neuropathische Konstitution
  • atonisch-asthenische Konstitution
  • spasmophile Diathese
  • skrofulöse Dyskrasie vom erethischen Typ


Geschichte Mythos und Magisches:          

  • Den rötlichen Saft der Blütenblätter, der als wunderkräftig gilt nennt man Johannisblut.
  • Die Pflanze gibt der Legende nach durch ihr Pflanzenblut ihren Abscheu über den Mord an Johannes dem Täufer kund.
  • Johanniskraut war eine der Lieblingspflanzen des Paracelsus. „Dost, Hartheu und Wegwarte tun dem Täufer viel Leid an“, steht wörtlich in Kräuterbüchern aus dem 16. Jahrhundert.
  • In der Johannisnacht wird es als Liebesorakel verwendet. Junge verliebte Mädchen pressen ihre Blütenknospen aus, wobei sie an ihren Verehrer denken. Dabei sprechen sie: „Ist mir mein Schatz gut, kommt rotes Blut, ist er mir gram, gibt’s nur Scham“ und achten darauf ob der Saft rötlich oder farblos ist.
  • Besonders zauberkräftig ist Johanniskraut wenn es an seinem Namenstag gesammelt und verwendet wird.
  • Jäger bestreichen den Lauf ihrer Gewehre mit dem Saft der Pflanze und würden dadurch unbedingte Treffsicherheit erhalten.
  • Ein Johanniskraut-Kranz auf dem Dach, an der Stalltür oder auf dem eigenen Kopf war Schutz vor Teufeln und Dämonen, aber auch vor Blitz und Feuer.
  • Im germanischen Sonnwendkult wurden Opfertiere und Altäre mit dem Johanniskraut geschmückt. Bei keinem Sonnwend-Ritual soll Johanniskraut fehlen.