Bärlauch

Allium ursinum L.

Botanik:                                   

Familie: Alliaceae (Zwiebelgewächse)
mehrjährige, bis zu 30 cm hohe Pflanze
Stängel: bis zu 25 cm hoch
Blätter: breit lanzettlich, deutlich gestielt, meist zu zweit grundständig
Blüten: flache Scheindolde ohne Brutzwiebeln, mit weissen, sternförmigen 8- 10 mm langen Blüten
Zwiebel: länglich, von einem durchsichtigen Häutchen umgeben
Sensorische Eigenschaft: Geruch: schwach würzig; Geschmack: knoblauchartig, von leichter Schärfe

 

 

Verbreitung:                         

Feuchte Laubwälder, oft in grossen Beständen; Europa, Nordasien

 

 

Blütezeit:                                 

April bis Juni

 

 

Fortpflanzung:                   

Bärlauch breitet sich durch Anhaftungen von Lehmboden an Tierfüßen aus. Dies erklärt auch das häufig sehr fleckenweise Auftreten des Bärlauchs. Gelegentlich kommt auch fließendes Wasser als Ausbreitungsmedium in Frage. Bärlauch bildet sehr viele Samen.
Er ist ein Kaltkeimer, die Samen müssen also eine Frostperiode durchlebt haben, bevor sie keimen. Trotz seiner langen Keimdauer von zwei Jahren vermehrt sich Bärlauch schnell über seine Zwiebeln und bildet so innerhalb weniger Jahre große Horste. Beim Anbau im Garten muss der Bestand daher gelegentlich eingedämmt werden.

 

 

Sammelzeit:                           

Blätter: im März bis Mai, vor der Blüte, Zwiebeln: vom Hochsommer bis zum Herbst, nach der Blüte

 

 

Verwendete Pflanzenteile:                       $

Zwiebeln und Blätter

 

 

Inhaltsstoffe:                        

Schwefelhaltige Verbindungen u. a. Alliin, Allicin, ätherisches Öl, Flavonoide, Spuren von Prostaglandin A, B und F, Fructosane, Vitamin C, Eisen

 

 

Wirkung:                                

Wirkt reinigend, harntreibend, rötend, blutdrucksenkend, antiseptisch, kardioprotektiv, ACE- hemmend, antibakteriell

 

 

Indikation:                           

Hypertonie, Arteriosklerose, Magen- Darmbeschwerden (Gärungsdyspepsie), chronische Hautausschläge, Bronchitis

 

 

Signatur:                                

Der Bärlauch breitet sich sehr dicht und grossflächig aus. Wo er Fuss gefasst hat, bleibt für andere Frühlingspflanzen kaum mehr Raum. Auch sein Duft ist sehr dominierend über die der anderen Pflanzen.
Die Blattseiten des Bärlauchs sind verkehrt. Was uns als Blattoberseite erscheint, ist in Wirklichkeit die Unterseite. Die Jungen Blätter streben steil nach oben. Ab einer gewissen Grösse kommt das schwerer werdende Blatt in eine überhängende Lage und wölbt sich nach hinten, so dass die Unterseite zur Aussenseite des Blattgewölbes wird. Wir finden also eine Umkehr von Verhältnissen. Es werden nicht die richtigen Seiten beachtet.
Die schneeweisse Blütendolde des Bärlauchs reagiert empfindlich auf äussere Einwirkungen und knickt leicht ab. Dies charakterisiert einerseits die enorme Sensibilität, andererseits das Nachlassen der Kräfte. Allgemein wirkt der Bärlauch mit seiner offen ausgebreiteten Blütenpracht und dem Maigrünen Blattwerk sehr erfrischend und signalisiert dadurch seine ihm innewohnenden belebenden und erneuernden Kräfte.

 

 

Wesen:                                       

Der Bärlauch ist ein äusserst mächtiger, durchdringender Frühlingsbote. Er überwindet die durch Winter und Kälte symbolisierten Stauungs- und Verhärtungstendenzen in Körper und Seele.
Durch seine kraftvolle Gegenwart werden, wenn er sich mit seinem intensiven Geruch ausbreitet, Siegeskräfte frei. Die Blutzirkulation wird mit neuer Energie durchdringt und die Willenskraft und der Tatendrang wird angeregt.

 

 

Grundbedeutung in der Symbolik:               

Wachstum, Gesundheit und ihr Schutz, herausfordernder Mut, männliche Tugenden, Sieg, Antriebskraft, Neuanfang

 

 

Pflanzencharakteristik:           

Geduld, Selbstverzicht

 

 

Repertorium:                       

Homöopathie: in der Homöopathie wird Bärlauch bei Artheriosklerose eingesetzt

Blütenessenz: die Essenz der Bärlauchblüte hilft frühjahrsmüden Personen mit enormer Sensibilität und feinem Empfindungsvermögen, die leicht zu verunsichern sind und wenig Rückgrat besitzen, wieder auf die Beine. In psychischer wie auch physischer Hinsicht hat die Blütendynamik eine intensive belebende und revitalisierende Energie.

 

 

Darreichungsformen:                                   

Saft/ Frischpflanzenpresssaft, Frischpflanze, Tinktur

 

Weitere Verwendungen:                 

Bärlauchpesto, als Salat, als Suppe, Bärlauchöl, Bärlauchwein, Bärlauchbutter, Bärlauchaufstrich, Bärlauchverreibung (zur Entschlackung)

 

 

CAVE / VORSICHT:       

Bei übermässigem Gebrauch können Magenreizungen auftreten.
Bärlauch kann beim Sammeln im Wald mit den Blättern giftiger Pflanzen verwechselt werden. Dies sind vor allem das Maiglöckchen, die Herbstzeitlose und der Gefleckte Aronstab. Aus diesem Grund sollten die Blätter vor dem Pflücken genauestens geprüft werden.

 

Zuordnungen:

Kosmisch:                                    Neptun, Mond          

Unterstützende Edelsteine:    Onyx, Rhodochrosit, Karneol, Magneti

 


Geschichte, Mythos und Magisches:                      
  • Wegen des starken Geruchs wurde der Bärlauch im Mittelalterals „vertreibende“ Kraft genutzt, insbesondere gegen Vampire und Blutsauger
  • Wer einen Dieb, der einem etwas gestohlen hat, im Traum sehen wolle, binde vor dem Schlafengehen Bärlauch und Brot an seinen linken Arm, dann werde der Dieb im Traum erscheinen.
  • Bei den Römern war der Bärlauch der Göttin Ceres geweiht. Aus dem Presssaft, gemischt mit Koriander wurde ein Liebestrank hergestellt, der auch bei angehexter Impotenz geholfen haben soll.
  • Der Bärlauch trägt den Namen des Bären, des Seelentieres und Fruchtbarkeitssymbols der Germanen. Der Bär war ein Frühlingsbringer. Mit seinem Erscheinen war die Kraft des Winters gebrochen. Dementsprechend wichtig war und ist die Pflanze sowohl früher wie auch heute.

 


Bittersüsser Nachtschatten

Solanum dulcamara L.

Botanik:                                   

Familie: Solanaceae (Nachtschattengewächse)       
mehrjähriger, rankender bis 150 cm grosser Halbstrauch
Stängel: am Grund verholzt, niederliegend oder kletternd, verzweigt, kantig, meist kahl
Blätter: breit lanzettlich, am Grund zum Teil mit 1 bis 2 Lappen, wechselständig angeordnet, gestielt, im oberen und unteren Abschnitt meist herzförmig, im mittleren Bereich fiederspaltige Blätter
Blüten: Blütenstand locker, Krone Dunkelviolett mit 5 ausgebreiteten oder zurückgeschlagenen Zipfeln, ca. 1 cm Durchmesser, gelber Staubkegel
Frucht: scharlachrote, eiförmige, 1 bis 1,5 cm lange Beeren
Sensorische Eigenschaft: verströmt einen unangenehmen Geruch; im Geschmack sind sie anfangs bitter, später süss

 

 

Verbreitung:                         

Eurasien, Nordafrika, Nordamerika. Auwälder, feuchte Gebüsche

 

 

Blütezeit:                                 

Mai bis September

 

 

Fortpflanzung:              

wird von Insekten, insbesondere Haut- und Zweiflügler bestäubt. Manchmal kann auch Selbstbestäubung stattfinden.

 

 

Sammelzeit:                           

die oberen Stängelteile werden von März bis Juni gesammelt

 

Verwendete Pflanzenteile:                     

Bittersüssstängel, Triebe mit Blättern vor der Blüte

 

 

Inhaltsstoffe:                        

Steroidalkaloidglykoside, abhängig von der Herkunft der Droge hauptsächlich mit Glykosiden des Tomatidenols, Soladulcidins oder des Solasodins, Steroidsaponine, Gerbstoffe

 

 

Wirkung:                                

wirkt abführend, harn- und schweisstreibend, auswurffördernd, kortisonähnlich, entzündungshemmend, antiviral, phagozytosestimulierend, zytotoxisch, antiallergisch, juckreizmindernd, immunsuppressiv, adstringierend, antimikrobiell, antimykotisch, mild oberflächenanästhesierend, Stoffwechsel umstimmend

 

 

Indikation:                   

Rheumatische Beschwerden, chronische Bronchitis, Hautleiden, bei denen ein Zusammenhang mit dem Stoffwechsel vermutet wird, chronisches Ekzem (Neurodermitis, juckende Dermatosen), Abszesse, Quetschungen, Herpes     

 

 

Grundbedeutung In der Symbolik:         

Beruhigung, Ausgleich zwischen den Gegensätzen, Kraft der Wünsche und Ideen, Macht der Erfüllung

 

 

Pflanzen Charakteristik:          

Heimtücke, die zwei gegensätzlichen Seiten einer Erscheinung und Wahrheit

 

 

Repertorium:                       

Homöopathie: homöopathische Zubereitungen werden bei fieberhaften Infekten, Erkrankungen der Atemorgane, des Magen-Darm-Kanals, der Harnwege, der Gelenke und der Haut verwendet.

 

 

Darreichungsformen:                                    

Tee (Infus), Fertigarzneimittel

 

 

Weitere Verwendungen:             

Umschläge, Waschungen, Salbe

 

 

CAVE / VORSICHT:      

Giftig!


Bei den grünen, unreifen Beeren (reife, rote Beeren sind ungiftig) besteht aufgrund der hohen Konzentration an giftigen Steroidalkaloiden Vergiftungsgefahr. Bei Kindern können bereits 30 bis 40 Beeren tödlich sein. Ab 10 Beeren treten Übelkeit, Erbrechen, erweiterte Pupillen und Durchfall auf. Für Erwachsene sind Dosen ab 2-5mg/kg KG toxisch, eine Dosis von 3-6 mg/kg KG kann möglicherweise toxisch sein, was 25 g Droge entspräche.

Notfallmassnahmen: Magenentleerung, falls noch kein Erbrechen eingesetzt hat. Danach Kohle; Elektrolyt- und Flüssigkeitsersatz; im Fall von Krämpfen Antikonvulsiva, z. B. Diazepam.

 

 

 

Zuordnungen:

Kosmisch:                                Mars

Elemente:              Luft   

Unterstützende

Edelsteine:                               Aventurin, Amethyst, Mookait, Peridot

 

 

Humorale Qualität:    

w 3 / t 3

 

 

Säftebezug:                             

erwärmt und leitet übermässige Feuchtigkeit aus

 

 

Konstitutionstherapie:             

hydrogenoide Konstitution

 

 


Geschichte, Mythos und Magisches:          
  • Seit der Zeit der Römer dürfte der Einsatz des Bittersüßen Nachtschattens zu Heilzwecken bekannt sein
  • Im Mittelalter war es vor allem ein Mittel gegen Gicht und Hautkrankheiten. Noch heute finden sich Pflanzen in der Nähe von Burgen, alten Mauern und verfallenen Gebäuden
  • In der Magie werden die Bittersüßzweige in das Schlafzimmer gehängt um Alpträume zu vertreiben. Es hilft auch gegen Schlafwandeln. Dazu werden Zweige unter die Matratze gelegt
  • Dem Vieh band man einen Kranz aus Bittersüßen Nachtschatten gegen Atemprobleme um
  • Aus der Pflanze wurde auch ein Liebesmittel hergestellt
  • Pfarrer Kneipp nutzte den Bittersüßen Nachtschatten zur Entgiftung