Humorallehre / Humoralmedizin in der TEN

In der traditionellen europäischen Naturheilkunde (TEN) ist die Humorallehre, welche eng an die Elementarlehre geknüpft ist, von zentraler Bedeutung.

In diesem ganzheitlich ausgerichteten Heilsystem ist der Mensch untrennbarer Teil der Gesamtnatur – Mikrokosmos im Makrokosmos.

Alle Elemente der Natur - sowohl stoffliche als auch nichtstoffliche - sind auch im Menschen vorhanden.

Sie werden durch die Kardinalsäfte Sanguis, Phlegma, Cholera und Melancholera repräsentiert.

Diese Säfte (Humores) sind jedoch nicht als Flüssigkeiten zu sehen, sondern als spezifische Wirkprinzipien. Man erkennt sie hauptsächlich indirekt an ihren typischen Wirkungen auf die Funktionen der Organsysteme.

 

Das Element Luft wird im menschlichen Organismus durch Sanguis (Blut), das Element Wasser durch Phlegma (Schleim), das Element Feuer durch Cholera (gelbe Galle) und das Element Erde durch Melancholera (schwarze Galle) repräsentiert.

Dieser Wirkprinzipien werden die Qualitäten warm / kalt und feucht / trocken zugeordnet. Der Mischungsanteil der Säfte ergibt dann das persönliche Temperament. Dieses bestimmt dann die Art und Weise, wie du persönlich körperlich aber auch geistig und psychisch reagierst und funktionierst.

Ein besseres Verständnis und Bewusstsein deines Temperamentes hilft dir deine Ressourcen zu stärken und Mängel auszugleichen bevor es zu ernsthaften Erkrankungen kommt.

 

Die Qualität „Wärme“ steht für das Aktiv- oder Dynamikprinzip im Organismus. Wärme setzt mit unterschiedlichen Intensitätsgraden sämtliche Funktionen in Gang, erhält diese Funktionen aufrecht, reguliert sie und passt sie an innere und äussere Bedingungen und Reize an.

Wärme ist Voraussetzung für jede Vitalfunktion, Dynamik und Bewegung. Sie ist unsere Lebenskraft.

Ohne Wärmeprinzip gibt es kein Leben. Das Leben des Menschen beginnt immer in der Wärme (wenn es auf natürliche Weise geschieht) und endet in der Kälte.

Auf energetischer Ebene bedeutet Wärme Information. Sie ist die Aktivform unserer Energie.

Wenn es um unsere Gefühlswelt geht, dann reden wir oft von Herzenswärme, wenn jemand ein offenes Herz voller Liebe in sich trägt oder wenn wir selber emotional berührt werden und von Gefühlskälte, wenn jemand über wenig Mitgefühl und Empathie verfügt. 

 

Wir müssen jedoch zwischen physiologischer und pathologischer Wärme unterscheiden. Ein „zu viel“ an Wärme wirkt sich genauso ungünstig auf uns aus wie ein „zu wenig“.

 

Ein „zu viel“ an Wärme wird in der TEN als hyperkinetisches Syndrom bezeichnet, ein „ zu wenig“ als hypokinetisches Syndrom.

 

Hyperkinetische Syndrome können z.B. Fieber, akute Entzündungen, aktive Stauungen, Überreaktionen (z.B. Allergien), überschiessende Gewebsaktionen (z.B. Spasmohilie, Hypersekretion, Tachykardie, Tachypnoe...), auflösende materielle Strukturen (Z.B. Kristalle lösen sich, Gichtschub) und verschiedene Formen von Überempfindlichkeiten sein.

 

Der hyperkinetische Schmerzcharakter ist heftig, pulsierend, stechend, schneidend, brennend, neuralgisch.

 

Der hypokinetische Schmerz dagegen erkennt man daran, dass er eher dumpf, drückend, beklemmend ist und mit einem Kältegefühl einhergeht.

 

Zu den hypokinetischen Symptomen gehören: Untertemperatur (Hypothermie), chronische Entzündungen, passive Stauungen (Plethora), Reaktionsstarren, verminderte Gewebsaktionen (Tonusmangel / Parese, Hyposekretion, Bradykardie, Bradypnoe), Verdichtungsprozesse (verhärtetes Gewebe, Myogelosen, Steinbildung), Hypoaesthesie und ein Energiemangelsyndrom.

 

Äusserlich erkennt man hyperkinetische Zustände oft an einer Rötung, die hypokinetischen dagegen eher an einer Blässe.

 

Neben dem Wärmeprinzip ist auch das Feuchtigkeitsprinzip zu beachten.

Dieses zeigt sich als Basis unserer Körperflüssigkeiten und der „Beflutung“ unserer Gewebe. Es ist die Voraussetzung jeder materieller Manifestation, Struktur und Substanz. Zudem ist es die Speicherform von Energie, Energiereserven und Reserveenergien.

Feuchtigkeit ist das Trägermedium unserer Informationen und Energien.

Energetisch steht sie für unsere Potentiale.

 

Auch beim Feuchtigkeitsprinzip kann ein unausgeglichener / disharmonischer Zustand die körperliche Ursache vielerlei Beschwerden sein.

 

Ein „zu viel“ kann zu Adipositas, wässrigen Stauungen (Ödemen), Hydrops, Hydrämie, Schleimhauthypertrophie, lymphatischer Hyperplasie, Verschleimung und Trägheit aller Funktionen und Reaktionen führen.

 

Ein Mangel an Feuchtigkeit hingegen begünstigt folgende Symptome und Erkrankungen:

Dystrophie, Gewebstrocknung / Elastizitätsverlust, hohe Blutviskosität, Schleimhautatrophie, lymphatische Hypoplasie, trockene Katarre, Steine und Ablagerungen, mangelndes Durchhaltevermögen (psychisch, geistig und physisch), beschleunigung von Alterungsprozessen, mangelnde Abwehrfunktion.

 

Wärme, Kälte, Feuchtigkeit und Trockenheit bedingen und beeinflussen sich in allen gesunden aber auch gestörten Funktionen gegenseitig.

Wenn irgendwo ein Überschuss (zu viel Wärme) vorhanden ist, dann fehlt die Energie an einer anderen Stelle und führt zu einem Mangelzustand (Kälte).

Dieser Mangelzustand bewirkt dann eine Unterfunktion wie z.B. eine Unterversorgung der Zellen im Gewebe, in einem bestimmten Organ etc.

Ein zu viel an Wärme z.B. in Form einer Entzündung benötigt einen Überschuss an Feuchtigkeit für den Heilungsprozess etc.

Wenn ich als Naturheilpraktikerin einen Menschen individuell behandeln möchte, so muss ich also einerseits seine Grundkonstitution, die ein Mensch von Geburt her mit sich bringt studieren, aber auch den akuten humoralen Zustand.

Dies zeigt sich mir visuell in der Erscheinung des Menschen. Besonders die Iris der Augen ist sehr aufschlussreich. Doch auch die Haar- und Hautfarbe sowie die körperlichen Haltung und der Körperbau lassen die Konstitution eines Menschen erkennen.

Auditiv kann mir die Stimme weitere Hinweise geben. Doch auch Geräusche beim Palpieren, Massieren oder Schröpfen können mich auf den Zustand der körperlichen Säfte hinweisen.

Ein weiteres Diagnosemittel ist die Berührung. Diese verrät mir sehr viel über die Konstitution. Bereits der Händedruck zeigt mir ob die Haut warm, kalt, feucht oder trocken ist.

Zudem kann ich den Muskeltonus und die Gewebebeschaffenheit meiner Klienten ertasten und hierbei auf eine Über- oder Unteraktivität schliessen.

Doch auch die Reaktion und die Geschwindigkeit einer Reaktion auf einen Reiz, den ein Therapieverfahren auslöst, ist sehr bedeutend.

 

Erst nach genauer Anamnese und Untersuchung, kann ich ein optimal auf die Konstitution abgestimmtes Mittel oder Therapieverfahren zusammenstellen.

Dabei muss ich aber auch das Wirkprinzip der Pflanzen kennen und beachten. Denn nicht jede Heilpflanze eignet sich gleichermassen für jeden Konstitutionstypen. Das gilt auch für die Methodenwahl. Nicht jede Methode bringt den nötigen Erfolg, wenn sie falsch eingesetzt wird. Dies ist der Grund, dass unsere Ausbildung verschiedene Methoden beinhaltet. Wenn ich einen Menschen individuell nach seiner Konstitution behandeln will, so sollte ich die bestmögliche Therapie für ihn zur Auswahl haben.

Die bestmögliche Therapie für den einen ist jedoch nicht zwingend die bestmöglichste Therapie seines Kollegen, Freundes, Kindes etc.

 

Ich hoffe ich konnte dir die Humorallehre mit dieser Beschreibung erklären und etwas näher bringen.

 

Gerne gebe ich dir bei weiteren Fragen persönlich Auskunft.

 

Wenn du mehr über deine eigene Konstitution erfahren möchtest oder wenn du diese prophylaktisch stärken willst, so kannst du gerne Kontakt mit mir aufnehmen.

Zeigen sich bei dir bereits Krankheitssymptome, so stelle ich auch gerne ein individuelles Therapiekonzept mit dir zusammen und stehe dir mit meinem Rat und meiner Hilfe zur Seite.

 

Alles Liebe und Gesundheit

Doris

 

 

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