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Das schwarze Schaf- die "Erlösung" unserer Vorfahren

Was Bert Hellinger betreffend des „schwarzen Schafes“ im Familiensystem gesagt hat, gilt meiner Meinung nach auch für alle anderen gesellschaftlichen Systeme.
Die schwarzen Schafe sind hier auf dieser Welt um diese zu transformieren, Licht ins Dunkel zu bringen und zu heilen...
Sie sind die Spiegel der unterdrückten Schattenanteilen, der sogenannten „Normalen“, also all der weissen Schafe.
Bert Hellinger sagt, dass die sogenannten „schwarzen Schafe“ der Familie eigentlich auf der Suche nach Wegen der Befreiung für den Stammbaum sind. Es sind diejenigen Mitglieder des Baumes, die sich nicht an die Regeln oder Traditionen des Familiensystems anpassen, diejenigen, die ständig danach strebten den Glauben zu revolutionieren und entgegengesetzt der Wege gehen, die von Familientraditionen geprägt sind. Es sind auch diejenigen, die im Generellen in unserer Gesellschaft kritisiert, geprüft und sogar abgelehnt wurden/ werden.
Sie sind aufgerufen, den Stammbaum von den sich wiederholenden Geschichten, die ganze Generationen frustrieren, zu erlösen.
Die schwarzen Schafe, diejenigen, die sich nicht anpassen, diejenigen, die schreien, rebellieren, reparieren...

Ja, diese Rebellen entgiften die Wurzeln des Systems und schaffen einen neuen, blühenden Zweig … unzählige unerfüllte Wünsche, unerfüllte Träume, frustrierte Talente unserer Vorfahren manifestieren sich in ihrer Rebellion, die sich abspielt.
Der Familienstammbaum wird durch Trägheit weiterhin den Kastrations- und Giftverlauf seines Stammes aufrechterhalten wollen, was die Aufgabe des schwarzen Schafes schwierig und widersprüchlich macht.


...damit dich niemand bezweifelt, kümmere dich um deine ‚Seltenheit‘ als die wertvollste Blume deines Baumes.
Du bist der Traum aller deiner Vorfahren! (Hellinger)


In jeder Ahnenreihe gibt es Familienmitglieder, die als „das schwarze Schaf“ bezeichnet werden.
Typische unbewusste Glaubenssätze eines schwarzen Schafes, die oftmals von Kindheit her bekannt sind, können z.B. sein:


• „Ich bin schwierig / falsch“
• „Ich gehöre nicht dazu.“
• “Ich gehöre nicht hierhin.“
• „ich bin nicht normal“
• „Ich bin weniger wert als die anderen“
• „Ich bin weniger gut als die anderen“
• „Ich bin immer der Außenseiter.“
• „Ich bin eine Belastung für die anderen“
• „Ich bin es nicht wert geliebt zu werden“
• „Ich muss für meine Liebe kämpfen / Leistung erbringen“
• „Ich muss mich anpassen um geliebt zu werden“
• „Ich muss wie alle anderen sein um akzeptiert zu werden“
• „Niemand versteht mich“
• „Niemand weiss, wie ich fühle und denke“
• „Ich bin schuld... “


Das Schwarze Schaf wird, wie bereits erwähnt oft als rebellisch, unbelehrbar und aufmüpfig verurteilt, denn es entspricht nicht der Norm / Mehrheit. Dabei hat es oft, trotz seiner Sensibilität und Verletzlichkeit, die es im Laufe des Lebens entwickelt hat, die stärkste psychische Widerstandskraft, einen starken Willen und immenses Durchhaltevermögen.
Schwarze Schafe sind keine Mitläufer. Sie lassen sich nicht gerne manipulieren, denken selber und reflektieren sich sowie ihre Umwelt. Daher gehen sie oft einen anderen, einsameren Weg. Dafür aber einen authentischen Weg. Sie folgen ihrem inneren Wissen und nicht den äusseren Regeln.
Schwarze Schafe sind anders, denken anders, handeln anders, vor allem aber fühlen sie anders. Das schwarze Schaf erfährt durch seine Andersartigkeit tagtäglich Situationen, bei denen es immer wieder emotional gefordert wird.
Zudem erkennt das schwarze Schaf die Unordnung, die Unwahrheiten, die Unaufmerksamkeit in dem System, wehrt sich mit jeder Zelle seines Körpers dagegen und versucht die anderen auf dieses Ungleichgewicht aufmerksam zu machen. Es sehnst sich nach einer Welt in der Wahrheit und Freiheit wieder gelebt werden dürfen.
Das erfordert eine unglaubliche Energie, denn es ist ein ständiger Kampf gegen feste Überzeugungen, Muster und Prägungen.
Sei stolz, wenn du das schwarze Schaf der Familie oder allgemein in dieser Gesellschaft bist, denn es ist die höchste Auszeichnung, die du in deiner Ahnenlinie erhalten kannst.


In meinen Praxis begegnen mir immer wieder solche schwarzen Schafe, die ich in ihrer Entwicklung begleiten darf. Vor allem im ThetaHealing (bei Kindern auch in der Figurenspieltherapie) durfte ich die Erfahrung machen, dass diese schwarzen Schafe oftmals Themen und Programme der vergangenen Ahnen in ihrer Energie übernommen haben. Denn diese spüren, dass sie durch dieses Familienmitglied in ihrem Thema, in ihrem Schmerz, ihrer Entbehrung und ihrem Leid wahrgenommen werden und befreit werden können. Diese Last wird dann auch oft von dem schwarzen Schaf wahrgenommen, aber erst in der Arbeit mit dem Unterbewusstsein sichtbar und bewusst.
All die nicht gefühlten Emotionen dieser Ahnen, die unerfüllten Träume, die nicht ergriffenen Möglichkeiten, das Gefühl versagt zu haben, die Tränen, die nicht geweint werden durften, das viele unterdrückte Lachen, die nicht gelebte Liebe etc...all diese Energie, nicht sein wahres Ich gelebt haben zu können, zu dürfen, oder zu wollen, trägt das schwarze Schaf der Familie bewusst oder unbewusst für die gesamte Linie.
Spannend und schön ist es wahrzunehmen, wenn diese Last abgegeben und aufgelöst wird, bis hin zum eigentlichen Ursprung, zu dem Ahnen, zu dem dieses Thema gehört und für den die Heilung dieser Themen, Muster etc. ein unglaubliches Geschenk darstellt, da auch er darauf zurückgreifen kann – Jedes Familienmitglied wird wieder (näher) in seine ursprüngliche Ganzheit gebracht. Wie bei einem Dominoeffekt, wird eine unglaubliche Energie freigesetzt, die in der gesamten Linie schwingt.
...und diese Energie, wird auch ins kollektive Feld übertragen, wo es unser aller Sein positiv beeinflussen und uns immer mehr vor Krieg, Mangel und Schmerz befreien kann.


Ein herzliches Dankeschön allen schwarzen Schafe da draussen. Ihr seit wundervoll!!  
Doris  

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Kommentare: 3
  • #1

    Ina Rathje (Montag, 20 März 2023 15:11)

    schöner Artikel
    Danke darfür

  • #2

    Kusi (Donnerstag, 28 Dezember 2023 15:37)

    Vielen Dank für Dein Blog Eintrag. Durfte gerade an Weihnachten meine Rolle ausleben. zu dritt auf sie, vor meiner eigenen Familie auf mich eingedroschen.
    In der zwischenzeit bin ich soweit, dass ich stolz darauf bin, meinen Eltern und dem Bruder den Spiegel (Karma) ihnen vor das Ich zu halten...

  • #3

    Bernhard (Samstag, 09 März 2024 14:46)

    Besonders nach dem Tode meiner Mutter im letzten August wird mir immer mehr bewusst, wie sehr ich das Bedürfnis hatte, ihr ein gutes Sterben zu ermöglichen. Dafür habe ich viel Zeit und Energie aufgebracht.
    Nun merke ich, dass dieses Denken auch für meinen bereits verstorbenen Vater und meine Großeltern erheblichen Raum einnimmt. "Mit meinem Leben möchte ich sie alle erlösen". Heute morgen durchzuckte mich dieser Gedanke - und ich erschrak.